Das Projekt - Projektziele

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus ist die kooperative Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen bei der Entwicklung und Herstellung komplexer Produkte. Ebenso liegt im Management dieser leistungsfähigen Zuliefernetzwerke eine besondere Stärke der Branche.

Die effiziente Unterstützung der überbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ist das Ziel der OpenFactory-Initiative. Hierfür wird aktuell durch das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) und das Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL) der RWTH Aachen gemeinsam mit namhaften Industriepartnern und ERP-Herstellern ein neuer Quasi-Standard für koordinationsrelevante Auftragsabwicklungsprozesse und -daten entwickelt und umgesetzt. Der VDMA, der mit seinen ca. 3000 Mitgliedsunternehmen das größte Netzwerk der Investitionsgüterindustrie in Europa repräsentiert, unterstützt als Kooperationspartner die Definition von Anforderungen an eine effiziente Auftragsabwicklung im Maschinen- und Anlagenbau.

Produzenten von Investitionsgütern konzentrieren sich mehr und mehr auf ihre besonderen Kernkompetenzen innerhalb langfristig gewachsener Netzwerkstrukturen und -beziehungen. Diese Geschäftsbeziehungen beziehen sich nicht nur auf den Austausch von Material sondern insbesondere auch auf den Transfer von Know-How und Erfahrung.

Bei derart umfänglichen Verlagerungen von Produktionsschritten auf andere Unternehmen des Netzwerks werden jedoch meist die resultierenden Herausforderungen der überbetrieblichen Kommunikation und Koordination wie Schnittstellenvielfalt und Dateninkonsistenz erheblich unterschätzt. Im Status Quo setzen die meisten Unternehmen rechnerunterstützte Auftragsmanagementsysteme (z. B. PPS/ERP) unterschiedlichster Hersteller ein, deren Kommunikationsinstrumente bzw. Informationsstrukturen nur bedingt miteinander kompatibel sind (s. Grafik). Die Flexibilität der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen wird hierdurch in erheblichem Maße eingeschränkt. Symptomatisch für die mangelnde Effizienz und Transparenz der überbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ist dabei die Tatsache, dass Fax, Telefon und Briefpost nach wie vor die gebräuchlichsten Kommunikationsmittel zwischen den Akteuren eines Netzwerks darstellen.

Aktuelle Situation und effiziente Integration mit myOpenFactory
Aktuelle Situation und effiziente Integration mit myOpenFactory

Das Motto für eine erhebliche Rationalisierung des überbetrieblichen Auftragsmanagements heißt daher "Quasi-Standard". Dieser Quasi-Standard muss die besonderen Anforderungen der Investitionsgüterindustrie berücksichtigen und als Kommunikationsbasis in allen gängigen ERP-Systemen zur Verfügung stehen, um die vorherrschenden Medienbrüche (z. B. System-Papier-System) zu überspannen. Dieser Quasi-Standard wurde jüngst durch die Vertreter der OpenFactory-Initiative definiert. Die beteiligten ERP-Anbieter Infor Global Solutions, proALPHA und PSIPENTA integrieren die entsprechende Kommunikationsbasis derzeit in ihre Systeme. Kleinere Unternehmen ohne eigenes ERP-System erhalten zusätzlich die Möglichkeit, über ein kostenfreies Web-Cockpit an der überbetrieblichen Auftragsabwicklung auf Basis des Quasi-Standards zu partizipieren.

Erste Nutzenabschätzungen der OpenFactory-Initiative bescheinigen den Unternehmen erhebliche Einsparpotenziale mit Hilfe des Quasi-Standards. Wesentliches Ziel ist dabei, die Mitarbeiter im Unternehmen von aufwändigen Routinearbeiten (z. B. manuelles Erfassen von Angeboten, Auftragsbestätigungen oder Rechnungen, Prüfung und Freigabe von Standardbestellungen etc.) zu entlasten. Dieser leicht zu quantifizierende Nutzenbestandteil ergibt sich aus der Reduzierung der Prozesskosten mittels eines durchgängig elektronischen Informationsaustausches. Hierbei übersteigt der allein im Bestellabwicklungsprozess erreichbare monetäre Nutzen die erwarteten Kosten um ein Vielfaches.

Die OpenFactory-Initiative bietet den Anwendern des Maschinen- und Anlagenbaus nicht nur die Chance zur Kostensenkung bei gleichzeitig erhöhter Transparenz durch die Bereitstellung eines durchgängig elektronischen Informationsaustausches, sondern wird den Unternehmen insbesondere dabei helfen, deutlich mehr Personalkapazität als heute für Aufgaben wie das Trouble-Shooting, die Beschaffungsmarktforschung und das Management wichtiger Lieferantenbeziehungen einzusetzen.


www.myopenfactory.de − 27.07.2005