Das Projekt - Hintergrund

Einer der wichtigsten unterstützenden Bereiche industrieller Herstellprozesse ist die betriebliche Instandhaltung, welche die Leistungsfähigkeit der industriellen Produktionseinrichtungen über den gesamten Lebenszyklus sicherstellt und somit entscheidend zur Wertschöpfung eines Unternehmens beiträgt. Mit einem volkswirtschaftlichem Umsatz von rund 250 Mrd. EUR liegt die Instandhaltung zudem deutlich vor anderen industriellen Branchen in Deutschland.

Parallel zur wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung der Instandhaltung nimmt der Anteil an vorbeugenden und zustandsorientierten Instandhaltungsstrategien in Verbindung mit der mittlerweile durchgängig IT-unterstützten Planung von Instandhaltungsmaßnahmen durch die Nutzung von Instandhaltungs- Planungs- und Steuerungssystemen (IPS-Systemen) und mobilen Endgeräten zu. Dies hat zu einer Zunahme an planbaren Maßnahmen geführt. Diese höhere Planbarkeit ermöglicht im Rahmen der Vorbereitung von Instandhaltungstätigkeiten eine bedarfsbezogene Bestellung eines immer größeren Anteils an Ersatzteilen.

Dieser Wandel in der Instandhaltung führt zu einer Zunahme des Outsourcinganteiles des Ersatzteilmanagements (ETM), um darauf aufbauend Lagerbestands- und Beschaffungskosten zu minimieren. Dieses Auslagerungspotential ist nicht mehr nur für C-Teile möglich und wirtschaftlich. Auch die Bewirtschaftung höherwertiger oder im Sinne der Anlagenverfügbarkeit kritischer Bauteile (B- und A-Teile) kann zur Kostensenkung auf Seiten des Anlagenbetreibers nun an externe Dienstleister vergeben werden.

Auf Grund der hohen Teilevielfalt und Anzahl von Lieferanten im ETM sind Aggregationseffekte, die zu einer Konsolidierung der Einzelbedarfe führen können, bisher system-immanent nicht gegeben. Die Folgen sind schon heute geringe Sendungsgrößen und ein hohes Verkehrsaufkommen durch Ersatzteil-Einzellieferungen.

Lokale Informationsverarbeitung und Optimierung in der IH führt zu einem erheblichen Verkehrsaufkommen

Bild 1: Lokale Informationsverarbeitung und Optimierung in der IH führt zu einem erheblichen Verkehrsaufkommen

In Forschung und Praxis hat die Optimierung logistischer Abläufe der Lieferkette bezüglich nachgelagerter und unterstützender Prozesse (Ersatzteillogistik) bislang eine sekundäre Rolle eingenommen, bietet jedoch deutliches Optimierungspotential im Hinblick auf Verkehrsvermeidung sowie effizientere Fahrzeugauslastung. In der bisherigen Transportplanung wurde der Fokus auf die optimale Ausgestaltung von Transporten zwischen Knotenpunkten (Hubs) in Logistiknetzwerken gerichtet. Eine knotenübergreifende Betrachtung des Logistiknetzes erfolgte jedoch nur in Einzelfällen und nicht entlang der gesamten Transportkette. Der in Zukunft zu erwartenden Steigerung des Verkehrsaufkommens und den damit verbundenen Kapazitätsengpässen kann nur durch eine integrierte Betrachtung der Transportplanung vom Lieferanten bis zum Endkunden entgegengewirkt werden. Die relevanten Zielgrößen bestehen in der Aufrechterhaltung der Flexibilität sowie der Erfüllung des vom Kunden geforderten Servicegrades bei möglichst geringem Transportaufkommen.


www.msco-projekt.de − 11.05.2009