PROJEKT - Hintergrund

In der Übergangsphase zwischen Gründung und Konsolidierung scheitern zahlreiche junge Unternehmen. In dieser Phase laufen Unterstützungsprogramme für Gründer wie Startbeihilfen und Gründertraining aus, obwohl junge Unternehmen häufig noch nicht stabilisiert sind. Für diese schwierige Phase im Lebenszyklus eines Unternehmens gibt es bisher nur punktuelle und kaum ausreichend spezielle Unterstützungs- oder Beratungsangebote. Dies hat zur Folge, dass einer Erfolg versprechenden Anzahl an Firmengründungen eine dramatisch hohe Zahl an Insolvenzen gegenüber steht.

So zeigt sich, dass sich die Zahl der Neugründungen im ersten Halbjahr 2004 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,5 % auf 419 000 Unternehmen erhöht hat. Ein nicht zu vernachlässigender Anteil ist dabei auf die Ich- AGs (ca. 62 900 Unternehmen) zurück zu führen. Demgegenüber stehen 341 000 Abmeldungen. Auch hier ergab sich ein Anstieg von 4,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Creditreform 2004). Es stimmt bedenklich, dass fast 50% von Neugründungen die ersten fünf Jahre nicht überlebt:

Dieses Vorhaben greift mittels angewandter und interdisziplinärer Forschung die Probleme junger Unternehmen auf, insbesondere beim Übergang von der Start-up-Phase zum konsolidierten Unternehmen. Die größten Probleme ergeben sich nach eingehender Betrachtung der Literatur und aktueller Statistiken sowie intensiver Befragung von Jungunternehmen in den Bereichen:

  • Finanzen/Kapital,
  • Mensch,
  • Organisation und
  • Technik.

Über die verschiedenen Quellen hinweg werden vor allem die folgenden Scheiterungsgründe hervorgehoben:

  • Managementfehler,
  • Vernachlässigung eines umfassenden Controllings,
  • Fehlende Marktorientierung und Markterfahrung,
  • Fehlende Kooperationsbereitschaft sowie
  • Finanzprobleme.

Bei dem geplanten Vorhaben geht es daher nicht darum, ein weiteres Förderprogramm für Unternehmensgründungen zu konzipieren, sondern um die Entwicklung und Erprobung ganzheitlicher Methoden und Instrumente zur Unterstützung in der Nachgründungsphase, d. h. hier in der Bewährungsphase.

Für die Start-up-Phase und für am Markt etablierte KMU gibt es durchgängige Forschungs-  und Betrachtungskonzepte. Die Übergangsphase zwischen diesen zwei Zuständen wurde in Deutschland bisher jedoch nur punktuell betrachtet, wie eine Aufnahme des State of the Art verdeutlichte. Es fehlt bisher ein durchgängiges Forschungs-  und Betrachtungskonzept, das nun im Rahmen dieses Projekts erarbeitet werden soll. Der State of the Art lässt sich wie folgt zusammenfassen:

  • Viele Mittelstandsprogramme auf Bundes- bzw. Länderebene haben zwar Jungunternehmen mit im Blick, gehen aber zu wenig auf die speziellen Probleme und Bedürfnisse dieses Typs von Unternehmen ein.
  • Viele vorhandene Programme und Hilfen fokussieren ausschließlich die Gründungsphase der Jungunternehmen. Dies führt zu einer übermäßigen Konzentration auf die Entstehung oder auf die existenzgefährdende Krise statt auf den Erhalt und die Förderung der Vitalität der heranwachsenden KMU. Gescheiterte Unternehmen werden weitestgehend durch Neugründungen ersetzt.
  • Vorhandene Erkenntnisse und kritische Erfolgsfaktoren im betrachteten Bereich sind punktuell und nicht ausreichend interdisziplinär strukturiert. Informationen begrenzen sich dabei auf einzelne Geschäftsbereiche oder berücksichtigen beispielsweise nicht die Markt- oder Produktentwicklungsphasen sowie die Beziehung dieser Faktoren untereinander. Neuere Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung zu Management- und Organisationsthemen werden zu wenig in die bestehenden Konzepte integriert.


www.j-unternehmen.de − 02.05.2006