Ausblick auf den nationalen Paketmarkt 2005-2010

„ParcelMan“-Verbund analysiert Situation und Potenziale der Mehrwertlogistik


Datum: 25.10.2002

Rechnen mit einem kräftigen Aufschwung bei logistischen Mehrwertdienstleistungen (v.l.n.r.): Marcel Kunkel, Heribert Trunk, Prof. Peter Klaus, Jörg Schneider, Dr. Diane Pfaff und Michael Klose auf dem „ParcelMan“-Forum des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) in Bamberg. Einhellig war ihre Meinung zur Ausbildung und Unterstützung der Mitarbeiter. Eine vertiefte Ausbildung ist ebenso erforderlich wie eine Unterstützung des Zustellers durch neuere mobile Geräte. Aber Ausbildung vor Unterstützung, so das Diskussionsergebnis.

 

Aachen/Bamberg. – Der Basismarkt für Standardfrachtpakete ist von 550 Mio. Paketen im Jahr 1975 auf 1400 Mio. im Jahr 2000 gewachsen. Bei den Stückzahlen erwarten Kurier-, Express- und Paket-(KEP-)dienstleister in den nächsten Jahren zwar ein geringeres Wachstum, rechnen aber mit einem kräftigen Aufschwung bei logistischen Mehrwertdiensten. Die maßgeblichen Trends in der KEP-Logistik analysierte und diskutierte die Branche am 10. Oktober in Bamberg. Eingeladen hatte das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen unter der Leitung von Professor Holger Luczak. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersucht das Institut mit Branchenvertretern in dem Verbundprojekt „ParcelMan“ die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen einer effizienten Mehrwertlogistik.

Während nach Einschätzung von Professor Peter Klaus vom Lehrstuhl für Logistik der Universität Erlangen-Nürnberg auf internationalen Paketmärkten ein Wachstum von drei bis fünf Prozent zu erwarten ist, liegen die Prognosen im nationalen Paketmarkt bei nur ein bis zwei Prozent. Bei seinem Ausblick auf dem nationalen Paketmarkt 2005-2010 entfacht sich um dieses Potenzial ein Wettbewerb der Kapazitätsauslastung, der zu einer drastischen Konzentrationen führt. Klaus erwartet europaweit in diesem Segment eine Reduktion der Marktteilnehmer auf drei bis fünf Unternehmen. Die Grenzen zwischen traditionellen Segmenten wie Standard- und Expresssendungen werden dabei unschärfer. Aber die Dynamik bietet auch neuen Akteuren eine Chance, innovative Dienstleistungen zu positionieren. Bei Mehrwertdiensten, die dem eigentlichen Lieferprozess vor- oder nachgelagert sind, sieht Klaus eine Steigerungsrate von deutlich über fünf Prozent.

Vor allem bei der „letzten Meile“ rechnet Marcel Kunkel von der PickPoint AG in Darmstadt mit einer wachsenden Vielfalt des Angebots. Derzeit endet ein Drittel der Paketzustellungen in der Postfiliale. Demnach, so resümiert er, besteht ein Bedarf der Paketmitnahme zum Beispiel beim Tanken, auf dem Weg zur oder von der Arbeit oder abends im Sportstudio. Von Kunden gewünscht wird auch die Zustellung in einem verabredeten engen Zeitfenster. In der Zeitfensterzustellung sieht Heribert Trunk, BI-LOG AG, Bamberg, das größte Potenzial für neue Logistikdienste. Doch hier müsse der Zustellfahrer über ein differenziertes Know-how verfügen, da er die Leistungskette komplettiere und letztlich die Visitenkarte des Produktes sei.

Ohnehin rechnen auch Dr. Diane Pfaff und Michael Klose von der TNT Akademie Winterscheid mit veränderten Anforderungen an die Zusteller. Die Zustellfahrer selbst seien es, die Produktschulungen anmahnen, um Kundenanfragen beantworten zu können. Ausbildungs- und Unterstützungskonzepte müssten bei der Planung der Mehrwertlogistik berücksichtigt werden. Die Potenziale zur Umsetzung dieser neuen Konzepte gehen dabei entscheidend von vernetzten mobilen Endgeräten aus, die den Zusteller aber zugleich auch vor neue Herausforderungen stellen. Möglichkeiten und Grenzen mobiler Geräte in der Zustellung stellte Jörg Schneider, w3logistics AG, Dortmund, vor. Mit steigenden Mehrwertangeboten geht auch hier der Trend weiter in Richtung kundenorientierter Systeme.

In Bamberg bestätigten die Teilnehmer den Beitrag von „ParcelMan“ zur systematischen Entwicklung von KEP-Dienstleistungen. Einhellig war ihre Meinung zur Ausbildung und Unterstützung der Mitarbeiter. In der Mehrwertlogistik ist eine vertiefte Ausbildung ebenso erforderlich wie eine Unterstützung des Zustellers durch neue mobile Geräte. Dabei sei die Ausbildung der Unterstützung im Problemfall jedoch vorzuziehen, so das Diskussionsergebnis. Im weiteren entwickelt das FIR Steuerungskonzepte zur Zeitfensterzustellung und untersucht, wie sich der Einsatz mobiler Endgeräte auf die Mitarbeiter auswirkt. Der Projektfortschritt kann unter www.parcelman.de verfolgt werden. Das nächste öffentliche „ParcelMan“-Forum findet im März 2003 im Raum Köln statt. Tel. (02 41) 4 77 05-3 00.


Quellennachweis
Titel:  Ausblick auf den nationalen Paketmarkt 2005-2010
Autor:  Kloubert, Bruno
Quelle:  FIR Pressemitteilung 12-2002, Aachen

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